Diese tröstenden Worte aus einem gleichnamigen Lied von Udo Jürgens tun mit ihrer philosophischen Tiefe gerade zu Beginn der dunkelsten Monate des Jahres gut.
Wir haben nach all den Hiobsbotschaften zur Energiekrise das große Glück gehabt, einen milden und goldenen Herbst zu erleben.
Schien uns im Sommer gerade in diesem Jahr die Sonne schon zu intensiv, war die Hitze nach unseren mitteleuropäischen Maßstäben gemessen fast unerträglich, so sind uns die wärmenden Tage der beiden vergangenen Monate als Geschenk von der Sonne geliefert worden, die den Griff zur Heizung unnötig machten.
Unsere geographische Lage auf dem Globus ist es, durch die wir diesen Wechsel von „Jahreszeiten“ erleben dürfen! „Dürfen“?
Eindeutig Ja!
Denn die natürlichen klimatischen Gegebenheiten, die daraus resultieren, sollten wir immer wieder als großes Geschenk feiern! Jahreszeitenwechsel haben ihren Charme für uns darin, dass wir Sonnenhöchst- und bald wieder Sonnentiefststände erleben. Wir, unsere natürliche Vegetation und die Ernährungsgrundlagen, die unsere landwirtschaftlichen Produkte ermöglichen, profitieren seit Jahrtausenden davon.
Hier können nicht sachgerecht die Folgen der weltweiten Klimakrise dargestellt werden. Viele Delegationen fast aller Staaten der Erde versuchten in diesem Monat in Ägypten Streitpunkte in der Beurteilung des Problems auszuräumen und rangen wiederholt um Handlungserfolge, die zur Milderung eines eindeutig vorhandenen Klimawandels beitragen könnten.
Für immer mehr Staaten wurde seit Jahren klar: „uns steht das Wasser bis zum Hals“ oder - genauso schrecklich - „unser Land verdorrt“. Doch bisher galt leider häufig die Devise vieler politisch entscheidender Gremien - wir vertagen die notwendigen Arbeitsschritte und wir warten mal ab.
Seit Monaten fühlten sich daher viele vor allem junge Leute mit der „Fridays for Future“ Bewegung aufgerufen, mit Protestaktionen auf die Bedrohungen durch den Klimawandel aufmerksam zu machen. Radikalisiert protestiert in den vergangenen Wochen nun verstärkt die - wie sie sich selbst nennt „letzte Generation“ - mit fragwürdigen und teils geschmacklosen Aktionen.
Dem sollten wir begegnen, dass keine einzelnen medialen „Hypes“ Veränderung schaffen, sondern nur gelebte Vernunft aller Generationen im Umgang mit Ressourcen ein Stück weit Zukunft sichert. Dazu gehört natürlich die kritische Beurteilung unseres bisherigen Verbraucherverhaltens und die Rückbesinnung darauf, dass nun immer häufiger „weniger mehr sein kann“.
Wir sind Teil des weltweiten Geschehens und dennoch ist das was wir bisher spüren und beklagen im Vergleich zu den Bedrohungen der Lebensgrundlagen in vielen Ländern in den unterschiedlichen Erdteilen und Klimazonen fast marginal
Um mehr Verantwortung für „unsere kleine Welt“ zu übernehmen gibt es genügend Vorschläge, die Änderungen unseres Alltagsverhaltens ermöglichen - die Schritte zu gehen, um selbst aktiv zu werden - darauf wird es in Zukunft ankommen.
Mit dem Erleben unserer Jahreszeiten können wir uns demnach nur wünschen, dass wir mal wieder eine Eisparty auf dem Veronikasee feiern und die „Todesbahn“ am Lindenberg rodeln dürfen. Also den norddeutschen Winter mit seiner vollen Wucht erleben können.
Damit zurück zur Alles bestimmenden Lebensquelle.
Die Wärme, die uns dann Ende Januar schon mal mit der Mittagssonne Hoffnung aufs kommende Frühjahr ermöglicht, zeigt klar an - immer wieder geht die Sonne auf!
Was für ein Glück ist uns durch sie beschieden!
Horst Klatte