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Wir kennen vom Schulenroder Altar alle die wunderschöne Mitteltafel mit der eindrucksvollen Anbetungsszene der heiligen drei Könige, der innigen Darstellung Mariens als gekrönte Madonna mit dem nackten Jesuskind auf ihrem Schoß, das mit beiden Händen nach einer ihm gereichten Kassette greift. Im Hintergrund verfolgen Ochs und Esel, an der Krippe stehend, genau diesen Augenblick. Ergänzend zu dieser Szene ist der Moment dargestellt, in dem der heilige Georg – Namensgeber unserer Kirche – den Drachen mit dem Stoß seiner Lanze tötet.

 

Doch wer sind die weiteren Personen auf den Flügeln des Altars?

Eine kurze Antwort gibt es darauf – es sind 12 Figuren dargestellt, je 6 links und rechts symmetrisch angeordnet – also kann es sich nur um die 12 Jünger Jesu handeln.

Um ihr Leben und Wirken mit ihm und nach seinem Tod am Kreuz gibt es viele Erzählungen und Legenden. Sie mussten für die Verbreitung ihres Glaubens an Christus als „Apostel“ (Gesandte, Boten) schwierigste Bedingungen aushalten und starben nicht selten dafür den Märtyrertod.

Aber wer ist nun wer?

Von jeher wurden in den Darstellungen der Apostel, in Bildern wie auch in Plastiken, den Personen charakteristische Eigenschaften und Attribute zugeordnet, die den Lebens- und Leidensgeschichten der Männer entsprechen sollten. Diese üblichen – aber nicht immer eindeutigen Hinweise können wir auch im Schulenroder Altar nutzen, um uns zu vergewissern, wer jeweils gemeint ist:

 

Linker Flügel

Rechter Flügel

Matthäus hält ein Beil in seiner rechten Hand

Petrus mit einem Schlüssel in der linken Hand

Paulus hält in seiner rechten Hand ein Schwert.

 

Judas Thaddäus mit einer Keule in seiner rechten Hand

Bartholomäus mit einem Messer in der rechten Hand

Simon mit einer Säge in der rechten Hand

Andreas trägt in seiner rechten Hand ein Kreuz in besonderer Form

Phillipus mit einem Kreuz als Stab geformt in seiner rechten Hand

Jakobus der Jüngere er hält eine Zange in seiner linken Hand

Johannes mit einem Kelch in der linken Hand

Thomas mit einem Winkelmaß in der linken Hand

Jakobus der Ältere mit einem Pilgerstab in der linken Hand

 

  

Aus heutiger Sicht ist vor allem die Freilegung des natürlichen Holztons mit dem Abtrag aller vorher aufgetragenen Farben und Übermalungen auf den Figuren des Altars bei den Restaurierungsarbeiten 1961/62 ein großes Glück. Denn damit wird die große Schnitzkunst des Hans Markgreve aus Braunschweig deutlich, der 1474 alle Figuren individuell gestaltete.

Fast mit Porträtgenauigkeit begegnen sie uns mit unterschiedlichen Gesichtszügen, Haartrachten, Kopfformen, Handhaltungen, Körpergrößen und aufwändig gestalteten Gewändern. Auffällig ist bei allen Aposteln, dass sie jeweils auch ein Buch (wahrscheinlich die Heilige Schrift versinnbildlichend) halten oder zeigen, womit sie als Boten des Glaubens ausgewiesen sind. Ihre Bedeutung für das Christentum wird auch durch die Größe ihrer Darstellung in unserem Altar versinnbildlicht, sie stehen als vollständig dargestellte Figuren sehr aufrecht und „bewachen“ aufmerksam die fast familiär intime Begegnung der Könige mit dem neugeborenem Jesuskind.

Horst Klatte (Ortsheimatpfleger)

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